Dr. Georg Fraberger – Making-of am Flugplatz Bad Vöslau

Dr. Georg Fraberger erlebte ich zum ersten Mal in Linz. Er war Vortragender auf einer Veranstaltung die ich fotografisch begleitete.

Ich hatte davor nur seinen Namen auf der Einladung / Ankündigung gesehen und war sehr überrascht, als er mit seinem elektrischen Rollstuhl in den Saal fuhr, um dort seinen Vortrag zu halten.

Einige Monate später stellte ich ihm mein Projekt vor, weil ich ihn gerne dabei haben wollte. Während des ersten Gesprächs fragte ich ihn, was für ihn besonders wichtig wäre, um eine Idee für ein Bildmotiv zu entwickeln. Er antwortete darauf „für mich bedeutet der Rollstuhl Freiheit“. Mir kam dazu das Lied „Über den Wolken“ von Reinhars Mey in den Sinn und sofort war mir klar, wo ich ihn mit seinem Rollstuhl fotografieren wollte: auf der Startbahn eines Flughafens.

Also machte ich mich auf die Suche. Wien Schwechat wäre zwar toll gewesen, aber den strich ich gleich einmal, das wäre wohl ziemlich aussichtslos gewesen. Tulln-Langenlebarn? Das ist ein Militärflughafen und daher der bürokratische Aufwand wohl zu aufwendig, kompliziert und langwierig. Blieb noch der Flugplatz in Bad Vöslau. Dort klappte es dann auch ohne große Probleme. An einem Sonntag machte ich eine Besichtigung und ich war angenehm überrascht von der Hilfsbereitschaft und der guten Beratung bezüglich des geeigneten Standpunkts.

Danach wurde mit Dr. Fraberger ein Termin für das Fotoshooting vereinbart.

Bis dahin war alles nach Plan und ohne Schwierigkeiten verlaufen, aber dieser Fototermin wird mir in sehr starker in Erinnerung bleiben, denn er war mehrmals ganz knapp am Scheitern.
Es begann damit, dass er sich verspätete, weil ihn das Navi ins Zentrum von Bad Vöslau gelotst hatte. Nachdem ich ihm am Telefon erklärt hatte, wie er zum Flughafen gelangt traf er kurz danach auch ein. Wir fuhren gemeinsam auf die Startbahn, ich packte mein Equipment aus und er wollte den Rollstuhl aus dem Auto ausladen. Für diesen Zweck hat sein speziell ausgestatteter Kleinbus eine ausfahrbare Rampe – funktioniert sollte sie allerdings!
Das tat sie aber nicht, irgendetwas klemmte oder hatte keinen Kontakt.
Sein Frau fragte mich, können wir das nicht irgendwie anders machen? Ich antwortete ihr nein, das glaube ich nicht, denn ich habe eine genaue Vorstellung von dem, was ich machen will und das geht nur mit dem Rollstuhl auf der Startbahn.
Mein Vorschlag war den Rollstuhl rauszuheben. Meinte seine Frau, das geht nicht, der hat über 100 Kilo!
Ich darauf, probieren wir es einfach. Machten wir dann auch, aber von „rausheben“ war keine Rede, der Rollstuhl fiel aus dem Auto und uns auf die Füße. Zum Glück hatte er dicke Luftreifen.

Dem Fotoshooting stand also nichts mehr im Wege. Ich konnte alles, was ich mir vorgenommen hatte machen.

Wir waren, trotz der vorangegangenen Verzögerungen, auch einigermaßen pünktlich, knapp vor 9 Uhr fertig, packten unsere Sachen und da sahen wir auch schon zwei Kleinflugzeuge auf der Zufahrtstraße zur Startbahn rollen. Damit war uns aber der Weg zurück versperrt. Wir warteten daher ganz am Ende der Startbahn darauf, dass die Flugzeuge starteten. Taten sie aber nicht, sondern verharrten in der Warteposition. Es blieb uns nichts anderes übrig, als über die Wiese auszweichen. Dr. Fraberger mit dem Rollstuhl, seine Frau mit dem Auto und ich ebenfalls mit meinem Auto.

Zurück am Parkplatz begannen wir zu überlegen, wie wir den Rollstuhl wieder ins Auto bekommen könnten. Ich ging ins Flughafengebäude und fragte, ob ein paar starke Männer verfügbar wären. Die Dame in der Verwaltung meinte nur, im Tower sind zwei Männer, aber einer ist mit den Bandscheiben bedient, das wird wohl nichts.

Also wieder raus auf den Parkplatz. Dort hatten sich mittlerweile zwei Techniker einer benachbarten Hubschrauberfirma eingefunden, die begannen, den Fehler zu suchen, der das Funktionieren der Rampe verhinderte. Wir alle waren mehr als erleichtert und dankbar, als sie nach einer Viertelstunde den Fehler auch tatsächlich fanden!

Somit war der Tag gerettet und Dr. Fraberger mit Familie und ich konnten beruhigt und erleichtert nach Hause fahren.

Making-of Fotos: © Clara-Mercedes, Paul-Josef und Gregor-Franz Fraberger