Making-of Dr. Jackob Barnea

Das Naheliegendste bemerkt mitunter zuletzt, nach langer Suche. Und dann wundert man sich, dass man auf die einfachste Lösung nicht gleich gekommen ist.

Mit Dr. Barnea erging es mir ähnlich. Lange überlegte ich, wie kann ich die zwei Dinge Mediziner und Oldtimer wirkungsvoll und sofort erkennbar in einem Bild sichtbar machen.

Als ich dann endlich die Idee mit dem OP hatte, war ich erstaunt, dass mir das nicht gleich eingefallen war. Aber anscheinend erging es anderen ähnlich, denn nach dem Fotoshooting meinte Dr. Barnea, „auf die Idee (Anm.: ihn in einem OP zu fotografieren) ist bis jetzt noch keiner gekommen“.

Die Location-Suche gestaltete sich vergleichsweise einfach. Anruf bei der Pressestelle des KAV, Anfrage nach einem aufgelassenen OP gestellt und ein wenig vom Projekt erzählt. Als Vorschlag kam ein OP im Krankenhaus Floridsdorf. Bei der Besichtigung stellte sich heraus, dass der Strom abgedreht war und anscheinend niemand wusste ob und wie man diesen wieder einschalten könnte.
Zum Glück hatte ich ja noch eine andere Option, den Architekten Thomas Wawris, der im Wilhelminenspital schon einige Umbauten geplant hatte und die ich fotografiert durfte. Innerhalb weniger Tage hatte ich einen Besichtigungstermin. Alles schien perfekt, bis sich heraus stellte, dass die Lampe in der großen OP-Leuchte kaputt war. Der Haustechniker war etwas verzweifelt. „Ich versteh das nicht, vor drei Wochen haben wir hier noch einen ‚Tatort‘ gedreht, da hat noch alles funktioniert! Was machen wir jetzt? Wollen sie den Termin verschieben?“ (Der war nämlich schon fix ausgemacht, deshalb wollte ich mich darauf erst gar nicht einlassen) „Nein, lieber nicht, mir wird schon was einfallen“.

Und das tat es dann auch. Deshalb hat man ja immer eine Rolle Gaffer-Band dabei! Ich klebte also zwei Aufsteckblitze derart auf die Leuchte, dass sie in den Reflektor hineinblitzen und hatte damit die perfekte Ausleuchtung. Zwischendurch fiel zwar ein Blitz herunter, weil ich mit dem Klebeband etwas zu sparsam war, aber solche Kleinigkeiten konnten uns nicht aufhalten.

Wir nahmen uns wirklich Zeit und hielten alle möglichen Situationen mit der Kamera fest. Der Haustechniker und Aufseher war danach total begeistert. Endlich wieder einmal eine willkommene und ungewöhnliche Abwechslung. Wann hat man schon Motorenteile und Werkzeugkoffer am OP-Tisch liegen?

Ein besondere Dank gebührt Ferdinand Haslinger, der höchst professionell und kompetent den Assistenten mimte und auch bei der Einstellung des Lichts / der Blitzgeräte eine große Hilfe war.